Logopädische Praxis Karola Wilfer

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Sprachentwicklungsstörung :

Sprachentwicklungsstörung ist ein Sammelbegriff und ist jegliche Form der Beeinträchtigung der normgerecht verlaufenden kindlichen Sprachentwicklung.

Es können einzelne Bereiche betroffen sein :


Auditive Wahrnehmungsstörung, Dysgrammatismus, myofunktionelle / partielle / multiple / universelle Dyslalie, Sprachverständnisstörung etc. .
Es ist auch möglich, dass alle Bereiche betroffen sind.

Nun die Beschreibung der einzelnen Störungsbilder :

 

Dyslalie ( Stammeln )

Von einer Dyslalie spricht man, wenn ein oder mehrere Laute nicht gebildet oder fehlerhaft ersetzt werden.

z. B. Sch : Das Kind möchte „ Schule “ sagen und sagt „ Suhle „ und möchte „ Katze „ sagen und es wird eine „ Tatze „ , es möchte „ trinken „ sagen und es wird „ krinken „ .

In den Bereich der fehlerhaften Lautbildung gehören auch die S - Laute, zum Beispiel, der Sigmatismus interdentalis. Die Zunge kommt beim S - Laut zwischen den forderen Frontzähnen heraus.

Oder der Sigmatismus lateralis : Die Zunge wird im Mund seitlich verdreht. Von dieser Fehlbildung können auch die Sch - Laute betroffen sein.

Die Ursachen für eine Dyslalie können sehr unterschiedlich sein.
Viele Kinder lernen nicht, ähnlich klingende Laute zu unterscheiden.

Meist ist es eine Einschränkung des Hörens innerhalb der ersten drei Lebensjahre.

Weitere Ursachen :

 

Störung der Hörwahrnehmung : Hier arbeitet das Ohr korrekt, aber das Gehirn verarbeitet den Höreindruck nicht richtig.

Myofunktionelle Störung : Hier liegt eine Schwäche der Zungenmotorik und Lippenmuskulatur vor, so dass bestimmte Artikulationsbewegungen nicht ausgeführt werden können.

Dyspraxie : Die an der Artikulation beteiligte Muskulatur ist gut entwickelt. Eine mangelnde Koordinationsfähigkeit beeinträchtigt aber die korrekte Lautbildung.

Organische Schädigungen : Die Aussprachestörung kann sich in Zusammenhang mit einer Anomalie der Sprechwerkzeuge zeigen, z. B. Lippen - Kiefer Gaumenspalten oder auch bei Kiefer- und Zahnanomalien auftreten.

Psychische Ursachen hat die Dyslalie z. B. , wenn ein Kind in die Babysprache zurück fällt, um mit einem jüngeren Geschwisterkind zu konkurrieren.

Bis zur Einschulung sollten die Sprachschwierigkeiten dieser Art behoben sein. Die Schule setzt den richtigen Gebrauch der Lautbildung voraus.

Falls ein Kind mit 4 Jahren noch Schwierigkeiten mit den Lauten K, G, T, D, BL oder Sch hat, sollte man nicht länger darauf warten, dass diese Laute sich von selbst korrigieren.

 

Je nach Anzahl der gestörten Laute spricht man von einer „ partiellen „, „ multiplen „ oder „ universellen Dyslalie „.

Mutismus

Beim Mutismus handelt es sich um eine Störung der Kommunikation. Kinder, die bereits Sprache erworben haben, sprechen nicht mehr bzw. teilen sich lautsprachlich nicht mehr mit. Bei erhaltener Hör- und Sprechfähigkeit kann die Sprachverweigerung total sein ( totaler Mutismus ) oder nur gegenüber bestimmmten Situationen ( z. B. im Kindergarten ) auftreten (elektiver Mutismus ). Eine direkte Ursache ist noch nicht bekannt.

In Betracht gezogen werden müssen sowohl Milieuschädigungen, neurotosierende Traumata und Konflikte, als auch somatische Faktoren, wie frühkindliche Hirnschädigungen, familiäre Dispositionen u. a. .

 

Rhinophonie ( Näseln )

Sprechen mit näselndem Stimmklang ( oft auch als „ Rhinolalie „ bezeichnet ).

Offenes Näseln : Beim Sprechen entweicht verstärkt Luft durch die Nase, statt durch den Mund. Um dies zu verhindern, wird häufig mit zu viel Druck gesprochen. Die Stimme wird höher, der Sprecher wirkt kurzatmig, die Sprache scheint nach vorn herauszufallen.

Geschlossenes Näseln : Der Luftstrom kommt verstärkt durch den Mund, statt durch die Nase ( z. B. bei „ Polypen „ und schwerem Schnupfen ).

 

Dysgrammatismus

Als Dysgrammatismus bezeichnet man das Unvermögen, die Sprache nach den Regeln der Wort- und Satzlehre richtig zu gebrauchen. Das Kind spricht Wortendungen falsch aus und verdreht die Wortstellung im Satz, zum Teil kommt es auch zu Auslassungen.

Auslassungen von Wörtern und Satzteilen ( sogenannter „ Telegrammstil „ : „Timo Hause „ , &#x201 Mama Ball „ ).

Fehlende / fehlerhafte Form :

mangelnde Übereinstimmung zwischen Artikel und Substantiv ( „ der Mädchen „ )

mangelnde Übereinstimmung zwischen Subjekt und Verb ( „ ich gehen „ , „du macht „ )

falsche Stellung der Wörter im Satz ( „ Heute nach Hause gehe ich. „ )
Der Dysgrammatismus ist zunächst eine entwicklungsbedingte Erscheinung. Jedes Kind durchläuft in seiner Sprachentwicklung solche Phasen in denen es grammatische Formen noch nicht richtig gebrauchen kann.

Entwicklungsbedingter Dysgrammatismus hält bis zum 4. Lebensjahr an. Sollten danach keine wesentlichen Veränderungen erkennbar sein, ist es ein Symptom einer herabgesetzten Fähigkeit und muss behandelt werden.

Die Ursachen für Dysgrammatismus können weit gestreut sein.

Oft liegen Wahrnehmungsschwächen vor im Bereich der visuellen Wahrnehmung, aber auch der Hörwahrnehmung.

Nicht selten sind auch Kinder, die zweisprachig aufwachsen überfordert, zwei Regelsysteme gleichzeitig zu erwerben.

bei Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen

bei längeren Krankenhausaufenthalten oder Fehlen der vertrauten Kontaktperson, die den spielerischen, sprachlichen Kontakt mit dem Kind pflegt

Die logopädische Behandlung basiert auf einer genauen Diagnose der Ursachen sowie der entsprechenden Ausfälle.

Lexikalische Schwierigkeiten - eingeschränkter Wortschatz des Kindes

Der Wortschatz des Kindes ist zu klein, d. h. , es kann viele Dinge noch nicht altersgemäß benennen. Es verwendet statt dessen hinweisende Ausdrücke ( wie : „das da „ ) und gebraucht für unterschiedliche Wörter z. B. für „ Keks „ , „ Brot „ und „ Löffel „ stets den gleichen Begriff ( „ Happa „ ).

Diese Störung tritt in der Regel nie isoliert auf, sondern häufig in Kombination mit einer Dyslalie und / oder einen Dysgrammatismus. ( Ein Kind mit eingeschränktem Wortschatz, das z. B. nur 3 oder 4 Verben verwendet, muss zwangsläufig Schwierigkeiten beim Grammatik-erwerb haben. Es kann lediglich die Endungen für diese Tätigkeitswörter erlernen, kann aber kaum zu einer Verallgemeinerung von Regeln kommen. )

Die Gründe für lexikalische Schwierigkeiten sind sehr verschieden.
Der Grundstein für den Aufbau des Lexikons wird schon im ersten Lebensjahr gelegt.

Um einen Gegenstand von anderen unterscheiden zu können, muss das Kind dieverse Fähigkeiten haben, Sehen, Hören, Spüren, Merkfähigkeit ... und es müssen die entsprechenden Angebote zum Wahrnehmen vorhanden sein.

Defizite bei den genannten Wahrnehmungsbereichen können schon recht früh ( ab 2. Hälfte des 3. Lebensjahres ) gut diagnostiziert werden.

 

Auditive und visuelle Wahrnehmungsstörungen

Schwierigkeiten beim Erwerb der Fähigkeit zu Lesen und zu Schreiben sind auf solche Teilleistungsstörungen zurückzuführen.

Nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Entwicklung des automatisierten Hörens eine entscheidende Säule für die sprachliche Entwicklung des Kindes. Auch wenn vom Arzt ein normales peripheres Hören festgestellt wurde, kann es Störungen im Bereich der zentralen Hörverarbeitung und Hörwahrnehmung ( der Umsetzung des Gehörten im Gehirn ) geben.
Mit geschickten Ersatzstrategien kompensiert das Kind diese Defizite oft über lange Zeit, jedoch unter großem Energieaufwand.

Anzeichen zentraler Hörstörung :

- Das Kind ist leicht ablenkbar.

- Es hat Aufmerksamkeitsprobleme.

- Die Merkfähigkeit ist nicht altersentsprechend.

- Mündliche Anweisungen werden zeitverzögert wahrgenommen und darum nur schwer oder gar nicht verstanden.

- Plosivlaute ( b, p, d, t, g, k ) können nicht sicher unterschieden werden.

- Das Kind hat Artikulationsprobleme.

- Das Lesen und ( Recht- ) Schreiben ist mit großer Anstrengung verbunden.

- Motorische Abläufe sind beeinträchtigt.

Probleme ergeben sich außerdem bei formähnlichen Buchstaben, wie m - n, T - F, auch Wahrnehmung der Raumlage, d. h. , wie herum gehört der Buchstabe, kann beeinträchtigt sein, z. B. n - u, s - z, b - d - p.

Kinder lernen Schreiben, indem sie das, was sie hören umwandeln. Kann jedoch das Gehörte nicht richtig analysiert werden, weil es Schwierigkeiten hat, das Wort in die einzelnen Lautbestandteile zu zerlegen oder die Laute voneinander zu unterscheiden, so funktioniert diese Übertragung von Lauten zu Buchstaben nicht.

In der logopädischen Diagnostik werden visuelle und die auditive sowie die zentrale Hörverarbeitung getestet und durch Trainingsverfahren direkt an den Defiziten gearbeitet.

 

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